Pflege in der Krankenhausreform – Wieviel ist für die Pflege drin? Einschätzung aus Expertensicht

Prof. Dr. Henriette Neumeyer, Leiterin des DKG-Geschäftsbereichs für Krankenhauspersonal und Politik &     Peer Köpf, stellv. Leiter des Geschäftsbereichs

Was bringt die geplante Krankenhausreform in Sachen Pflege und Pflegepersonalmangel?

 

Lauterbachs Krankenhausreform bleibt in weiten Teilen nebulös. Das gilt auch für den Aspekt Pflege, der in allen bislang bekannten Dokumenten keine explizite Erwähnung findet. Wer sich von der Krankenhausreform einen Durchbruch in Sachen Pflegepersonalmangel und Entlastung erwartet, wird enttäuscht sein.

Dabei hatte und hat die Pflege einige Hoffnungen, ein attraktiveres, differenzierteres und mit mehr Autonomie ausgestattetes Zukunftsbild der Profession zeichnen zu können. Allerdings fehlt es an konkreter und verlässlicher Ausgestaltung in der Reform – nicht zuletzt geht es auch um Themen, die weiter reichen als eine Krankenhausreform, wie z.B. den Qualifikationsrahmen der Pflege und dessen internationale Anschlussfähigkeit.

Ein „Frustthema“ in den Gesundheitsberufen ist seit jeher die grassierende Bürokratie. Hier hat die Politik bereits echtes Entlastungspotential verschenkt. Es passiert nicht nur gar nichts, es deutet vieles sogar darauf hin, dass sich die Bürokratielast noch weiter erhöhen wird. Ein Beleg dafür ist das mittlerweile im Vermittlungsausschuss liegende Transparenzgesetz, das für noch mehr Dokumentation und Bürokratie gesorgt hätte. Angesichts von drei Stunden täglicher Arbeitszeit, die eine Pflegekraft schreibend verbringt, ohne dass der Mehrwert dieses Aufwands für die Patientinnen und Patienten deutlich wird, ist Bürokratie schon heute völlig aus den Fugengeraten und bindet wertvolle Arbeitskraft in der eigentlichen Pflege am Krankenbett oder mit Bezug zum pflegerischen Outcome. Effektive Reformen zur Entlastung: (bislang) Fehlanzeige.

Regelrecht fatal würde sich eine ungeplante Reduktion der Krankenhäuser auf die ohnehin angespannte Personalsituation auswirken. Schließen Krankenhäuser vor allem in ländlichen Regionen, wechseln Pflegekräfte nicht einfach in die nächstgelegene Klinik. Krankenhausschließungen zeigen immer wieder, dass Pflegerinnen und Pfleger sich lieber wohnortnah eine andere Stelle außerhalb eines Krankenhauses suchen, als längere Wegezeiten auf sich zunehmen – bei einem Beruf, der hauptsächlich in Schichtarbeit stattfindet, verständlich. Das anhaltende Kliniksterben führt also nicht, wie Lauterbach und andere immer wieder behaupten, zur Personalkonzentration in den dann übrig bleibenden Krankenhäusern, sondern kann am Ende weiteren Personalverlust im Gesamtsystem der Krankenhausversorgung bedeuten.

Pflege in der Krankenhausreform – Wieviel ist für die Pflege drin? Einschätzung aus Expertensicht

„Was bringt die geplante Krankenhausreform in Sachen Pflege und Pflegepersonalmangel?“

Autoren: Prof. Dr. Henriette Neumeyer, Stellv. Vorstandsvorsitzende und Leiterin Geschäftsbereich für Krankenhauspersonal und Politik, Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) & Peer Köpf, stellv. Leiter Geschäftsbereich Krankenhauspersonal und Politik, DKG

„Pflege in der Krankenhausreform“

Autorin: Prof. Dr. habil. Martina Hasseler, Pflege- und Gesundheitswissenschaftlerin und Mitglied der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung

Irene Maier, Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR)

Foto: privat

Arne Evers

Pflegedienstleiter St. Josefs-Hospital Wiesbaden GmbH, Mitglied DBfK
Foto: privat

„Auf dem Weg zu einer zukunftsorientierten Krankenhausreform“

Autor: Dr. Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz
Foto: Lisa Treusch