Verschiedene Modelle führen zu mehr Vereinbarkeit. Die Richtigen finden und deren Effekte überprüfbar machen – eine Einführung.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie – Impulse für mehr Vereinbarkeit im Krankenhaus

Vereinbarkeit bedeutet „Vereinbarsein“- im konkreten Fall: die Ziele, möglichst viel (nutzbare) Zeit z. B. mit der Familie auf der einen Seite, gute Arbeit auf der anderen. Dass diese sich nicht ausschließen müssen, sondern sich auch ergänzen und gut zusammenfügen lassen, zeigen diverse Leuchtturm- bzw. Best-Practice-Beispiele. Viele gute Ideen, aus der Theorie oder der Praxis, damit es im Unternehmen mit der Vereinbarkeit klappt: Familie und Beruf, aber auch Pflege von Angehörigen und Freizeit (Stichwort: Work-Life-Balance) unter „einen Hut bringen“.

"Erfolgsfaktor Familie"

Um dies zu fördern, setzt sich die Deutsche Krankenhausgesellschaft schon seit langer Zeit mit tatkräftigen Partnern – allen voran dem Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ als gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und des Deutschen Industrie- und Handelskammertages – dafür ein, die Vereinbarkeit im Krankenhaus zu fördern. Dazu dient die Seite www.pflege-krankenhaus.de, aber auch der im Dezember 2020 erneuerte Leitfaden „In 5 Schritten zu mehr Vereinbarkeit“.

Schichtsysteme, Betreuungsangebote für Kinder, "New York"

Hier werden aktuelle Themen zur Vereinbarkeit aufgegriffen und aus der Krankenhaussicht betrachtet. Dazu gehören „Dauerbrenner“-Themen wie Schichtsysteme und Betreuungsangebote für Kinder, aber auch neue Themen, wie „New Work“. Was ist möglich? Wo liegen die Schwierigkeiten in der Praxis? Wie können diese überwunden werden? Eine bunte Blumenwiese an Möglichkeiten zur Vereinbarkeitsförderung, aus denen es gilt den für das eigene Unternehmen passenden Strauß zusammenzustellen. Dafür ist es wichtig zunächst den unternehmenseigenen Bedarf zu kennen, Handlungsbedarfe zu identifizieren, auch um die Wirksamkeit der Maßnahmen überprüfen zu können. Anbieten tut sich hier z. B. die Beschäftigtenbefragung.

Denn: Je konkreter die Maßnahmen an den Bedürfnissen der Mitarbeiter/-innen ausgerichtet sind, desto besser wirken sie. Damit sie ihre Wirkkraft entfalten können, unterstützt auch eine entsprechende Unternehmenskultur, es gilt: Mit Leadership und Vorbild überzeugen. Führungskräfte prägen durch ihr Verhalten das Miteinander und die Kultur im Krankenhaus und sind damit ein wichtiger Schlüsselfaktor für die Mitarbeiterzufriedenheit. Aspekte wie Führungskultur, Generationenkonflikt, „New Work“ aufzugreifen, kann für die erfolgreiche Gestaltung und Implementierung von Vereinbarkeitsangeboten eine entscheidende Rolle spielen.

Gestaltungsgräume im Schichtsystem erzielen

Doch sind in einem Krankenhaus mit „Schichtbetrieb“ auch feste Rahmenbedingungen gesetzt. Hier gilt es kreativ zu werden, um mehr Gestaltungsfreiräume im Schichtsystem zu erzielen. Wochenend- und Schichtdienste sowie der Fachkräftemangel erschweren eine familienfreundliche Arbeitszeitgestaltung im Krankenhaus. Neue, flexible Arbeitsmodelle können Gestaltungsfreiräume schaffen. Lebensphasenorientierte Arbeitsmodelle, Wunscharbeitszeit, Jahres- und Lebensarbeitszeitkonten sowie Springer-Pool sind hier nur einige Schlagwörter. Transparenz und Verlässlichkeit sind wichtige Maßgaben. Viele digitale Lösungen können heutzutage die Maßnahmen zur Vereinbarkeitsförderung unterstützen. Darüber hinaus können Krankenhäuser ihren Mitarbeitenden Möglichkeiten anbieten, die zu ihrer Entlastung im Alltag beitragen können, bspw. über Dienstleistungen. Krankenhäuser können z. B. ihren Beschäftigten ganz konkret mit der Vermittlung und Ko-Finanzierung von Dienstleistungsangeboten helfen.

Karriere und Familienzeiten

Für viele Angebote gibt es eine staatliche Förderung. Neben Kinderbetreuung sind hier auch haushaltsnahe Dienstleistungen zu nennen. Im Unternehmen selbst ist zudem von Bedeutung beides zu ermöglichen: Karriere und Familienzeiten. Dabei bietet es sich an beide Geschlechter zu betrachten – Männer und Frauen. Mentoringprogramme für junge Ärztinnen sowie Väterförderungen können dazu beitragen, dass sich Karrieremodelle verändern und sich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch für Führungskräfte verbessert. Egal, wo sich ein Krankenhaus auf dem Weg zur „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ aktuell befindet, bieten sich viele Maßnahmen an, um das Thema im Unternehmen voranzubringen. Wichtig ist wie immer, ihn zu gehen: Den ersten Schritt. Zu mehr Vereinbarkeit!

Tipp

Die Dokumentation der Multiplikatorenveranstaltung „Operation Vereinbarkeit: Kulturwandel im Krankenhaus“ am 2. und 3. Dezember 2020 ist auf der Veranstaltungsplattform (Suchstichwort Multiplikatorenveranstaltung 2020) abrufbar. Erforderlich ist lediglich eine Plattformregistrierung des jeweiligen Nutzers.

Bei der digitalen Veranstaltung der DKG „FAiR - Heute diskutieren wir“ am 20. September 2021 (Heute diskutierenwir | Deutsche Krankenhausgesellschaft e. V. (dkgev.de)) ist das Thema Vereinbarkeit mit dem eigenen Forum unter dem Motto „Das bisschen Haushalt - Wie lassen sich Beruf und Familie im Schichtdienst vereinbaren? Geht Teilzeit auch im Krankenhaus?“ wieder vertreten.

Ansprechpartner DKG:

Peer Köpf, stellvertretender Geschäftsführer des Dezernats I - Personalwesen und Krankenhausorganisation, p.koepf@dkgev.de

Elisabeth Burghardt, Referentin Dezernat I – Personalwesen und Krankenhausorganisation, e.burghardt@dkgev.de

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