1. Herr Bechtel, seit wann hat das St. Marien – Krankenhaus das Pflege-Flexpool Konzept und wie ist die Resonanz hinsichtlich Bewerberzahlen und wie klappt die Umsetzung / Einbindung auf den Stationen?
Timo Bechtel (TB): „Den Flexpool haben wir Ende 2019 ins Leben gerufen. Anfänglich hatten wir einen guten Bewerberzulauf, welcher uns auch diese Art von Arbeitszeitgestaltung bestätigte. Während und auch nach der Corona-Krise ist die Bewerberzahl deutlich gesunken (so wie in allen Bereichen) was sicherlich multifaktoriell bedingt ist. Auf den Stationen wurde und wird der Flexpool nach wie vor sehr gut angenommen. Somit sind die Mitarbeiter in unserem Pool auch auf den Stationen gut integriert in den Teams.“
2. Wie gestaltet sich die Einarbeitung für Flexpool-Mitarbeiter?
TB: „Die Einarbeitungszeit wird bei uns individuell je nach Mitarbeiter gestaltet. In der Regel werden die Mitarbeiter pro Station rund eine Woche eingearbeitet. Dabei bestimmt u. a. auch der Mitarbeiter selbst in welcher Geschwindigkeit die Einarbeitung stattfindet. Durchregelmäßige Feedbackgespräche wird der Einarbeitungsstand evaluiert. Auf unser Haus betrachtet, ist ein Mitarbeiter in Vollzeit durchschnittlich in 1 ½ Monaten durch mit der Einarbeitung und fängt dann normal an zu springen.“
3. Welche Vorteile hat ein Flexpool-Mitarbeiter hinsichtlich der Arbeitszeitgestaltung?
TB: „Bei uns ist der Flexpool komplett flexibel geregelt. Das bedeutet der Mitarbeiter selbst bestimmt, wann und wie er arbeiten möchten. Bring der Mitarbeiter z. B. besondere Dienstzeiten mit wie, Dienstbeginn erst um 8 Uhr morgens, wird dieses auch in einer Zusatzvereinbarung zum Arbeitsvertrag festgehalten. Die Mitarbeiter geben am Ende eines Monats den Dienstplan für den kommenden Monat an. Auch die Urlaubsgestaltung können die Mitarbeiter unabhängig voneinander gestalten. Dabei achten wir natürlich darauf, dass z. B. in den Sommerferien nicht alle gleichzeitig weg sind. Das Einzige, was wir vorgeben, ist der Einsatzort und dass der Mitarbeiter mindestens 4 Stunden am Tag arbeiten muss. Am Tag des Einsatzes bekommt er dann an unserer Information den Einsatzort für den Tag mitgeteilt. Auch hier verhält es sich bei uns im Haus so, dass meistens eine Dienstperiode auch auf dergleichen Station abgeleistet wird. Somit kommt es in den seltensten Fällen vor, dass der Mitarbeiter jeden Tag auf einer neuen Station eingesetzt wird.“
4. Was ist der Unterschied zwischen Springer-Pool und Flex-Pool?
TB: „Die Springerpools, die ich kenne, haben in der Regel keine so große Flexibilität wie unser Flexpool. In den Springerpools müssen die Mitarbeiter in der Regel trotzdem alle 3 Schichten arbeiten. Auch verkürzte Dienste (max. 4 Stunden) sind in der Regel so nicht vorgesehen.“
5. Was ist die Herausforderung dabei?
TB: „Die Herausforderung am Anfang war klar, dass sich mit Einführung des Flexpools auch die Arbeitsprozesse auf den Stationen etwas anpassen müssen. Wenn der Flexpool-Mitarbeiter beispielsweise erst um 8 Uhr den Dienst beginnt, müssen die zwei Stunden vorab durch die Kollegen anders organisiert werden. Arbeiten müssen umverteilt bzw. umorganisiert werden. Wirkliche Herausforderungen gab es aber eigentlich keine. Die Mitarbeiter haben sehr schnell die positiven Effekte durch den Flexpool erlebt. Somit gestaltete sich bei uns die Einführung relativ problemlos.“
6. Hat der Flexpool einen Effekt auf die Leasingquote in Ihrem Haus?
TB: „Ja. Wir konnten dadurch auf den Normalstationen fast gänzlich auf Leasing verzichten.“
Weitere Infos zum Pflege-Flexpool am St. Marien –Krankenhaus:
https://www.pflege-ohne-dich.de/flexpool/
Ansprechpartner:
Timo Bechtel, Pflegedirektor
St. Marien – Krankenhaus Berlin
Tel.: 030 76 783 218
Mail: Bechtel@marienkrankenhaus-berlin.de
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