Um Fachkräfte für die Pflege zu gewinnen, geht Vivantes ungewöhnliche Wege: Das kommunale Krankenhausunternehmen bildet seit 2019 vietnamesische Auszubildende in der Gesundheits- und Krankenpflege aus. Nun haben die ersten Auszubildenden die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Zwei junge Vietnamesinnen berichten über ihre Erfahrungen und Erlebnisse.
"Trotz Sprachbarrieren, Heimweh und der Corona-Pandemie haben sich die ersten 229 vietnamesischen Projektteilnehmer/-innen gut in Berlin eingelebt und ihren festen Platz bei Vivantes gefunden", sagt Claudia Heidlaß, Projektkoordinatorin bei Vivantes.
Die neuen Kolleg/-innen kommen nicht nur aus der Hauptstadt Hanoi und der bekannten Großstadt Ho-Chi-Minh-Stadt, sondern aus verschiedenen Provinzen in Süd-, Nord- und Zentral-Vietnam. Sie absolvieren bei Vivantes eine auf zwei Jahre verkürzte Ausbildung, da sie bereits eine Ausbildung oder ein Studium im Bereich der Pflege in Vietnam abgeschlossen haben.
Die ersten Auszubildenden haben das Examen bereits absolviert und arbeiten seit Oktober als Pflegefachkräfte an den 8 Vivantes Klinikstandorten.
Auch in 2022 werden erneut 60 Vietnames/-innen ihre Ausbildung bei Vivantes beginnen.
"Die Ausbildung und auch das Leben in Deutschland unterscheiden sich sehr von Vietnam".
“Mein Name ist Thao Thi Thach Nguyen, ich komme aus Vietnam. Vor 2 Jahren bin ich mit anderen Vietnamesinnen nach Deutschland gekommen, um eine verkürzte zweijährige Ausbildung bei Vivantes zu absolvieren.
Die Ausbildung und auch das Leben in Deutschland unterscheiden sich sehr von Vietnam. Auch Deutsch und Latein zu erlernen, waren große Herausforderungen. Ich habe mir soviel Mühe gegeben. Ich wusste, dass dieser Weg nicht einfach werden würde, aber ich hatte mich dafür selbst entschieden, deswegen wollte ich bis zum Ende der Ausbildung durchhalten.
Ich war auf 13 Stationen des Vivantes Klinikum im Friedrichshain: in der Chirurgie, der Inneren Medizin, der Rettungsstelle und der Intensivstation. Am 30. September 2021 wurde ich endlich als Gesundheits- und Krankenpflegerin examiniert. Ein neues Land, eine fremde Sprache, eine verkürzte Ausbildung, die Coronazeit mit Online-Unterrichtsstunden - alles kam in unserer Ausbildung zusammen.
Ich bin sehr froh, dass ich am 1. Oktober 2021 meine Arbeit auf der ITS 3 im Klinikum im Friedrichshain anfangen konnte. Ich habe ein großes Interesse an Intensivpflege, deswegen habe ich mich für diese Station entschieden und ich hoffe, dass ich die Herausforderungen dort in Chancen verwandeln kann.
Um ein ausgeglichenes Leben zu führen, habe ich neben der Arbeit auch viele Hobbies wie Pflanzen auf meinem Balkon pflegen oder mit meinem Kätzchen spielen. Ich koche gerne vietnamesische Gerichte und ich habe auch einen YouTube Kanal, auf dem ich anderen etwas über mein Leben und meine Arbeit in Deutschland erzählen kann. Daneben hilft mir meine Familie für meine seelische Gesundheit sehr, wenn ich jede Woche mit ihnen telefoniere.
Außerdem gibt es noch eine andere große Sache in meinem Leben, das ist Deutsch lernen. Ich muss jeden Tag mein Deutsch verbessern, deswegen schaue ich gerne Videos auf YouTube, zum Beispiel beim Essen. Also es gibt immer Möglichkeiten und Wege, wenn man es will. Ich wünsche allen ausländischen Auszubildenden und Mitarbeitenden in Deutschland eine erfolgreiche Karriere und Integration.”
"Das Leben in Deutschland ist anders. Ich hatte am Anfang natürlich ein Fremdheitsgefühl, aber meine Begeisterung und Hoffnung für die Zukunft waren größer".
“Mein Name ist Trang Thi Thuy, Vo. Ich komme aus Vietnam. Ich kenne Vivantes durch das Center of Overseas Labour - Colab in Vietnam. Das ist ein Programm, das vietnamesische Pflegekräfte zum Lernen und Arbeiten nach Deutschland bringt.
Das ist wirklich eine gute Chance für mich, deshalb habe ich nach meinem Studium in Vietnam an diesem Programm teilgenommen. Nach einem Bewerbungsgespräch in Vietnam, habe ich dort an einem circa neun Monaten langem Deutschsprachkurs teilgenommen Mit dem B1-Deutsch Zertifikat durfte ich nach Deutschland fliegen.
Das Leben in Deutschland ist anders. Ich hatte am Anfang natürlich ein Fremdheitsgefühl, aber meine Begeisterung und Hoffnung für die Zukunft waren größer. Vivantes kümmerte sich um alles: Visa, Unterlagen, Wohnung, Schule und den Arbeitsplatz für mich. Deswegen konnte ich mich besser an alles gewöhnen.
Aufgrund meines Bachelors in Vietnam durfte ich eine nur zweijährige Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpflegerin machen. Jetzt bin ich mit der Ausbildung fertig und arbeite seit dem 1. Oktober 2021 bei Vivantes, im Klinikum im Friedrichshain.
Niemand kennt die Zukunft, aber ich bin momentan sehr zufrieden mit Vivantes und ich werde weiter lernen und mich täglich verbessern. Ich weiß, am Anfang ist alles schwer, besonders mit einer neuen Sprache und Kultur. Aber alles wird gut, wenn man seine Hoffnung, Bemühungen und Gesundheit erhält. Noch ein Mal möchte ich Vivantes gerne „Dankeschön“ für alles sagen."