Gute Beispiele - Gute Pflege: St. Joseph Krankenhaus Berlin-Tempelhof

Förderprogramm Pflege und das Fünf-Säulen-Modell

Im Januar 2023 wurde in den Berliner Kliniken des Elisabeth Vinzenz Verbunds, dem St. Joseph Krankenhaus Berlin-Tempelhof (SJK) und dem Franziskus-Krankenhaus (FKH) das Förderprogramm Pflege SJK / FKH etabliert. Als Zielsetzung sollen im Laufzeitraum von vorerst einem Jahr sowohl interne als auch externe Maßnahmen ergriffen werden um Personalaufwuchs in der Pflege zu erreichen. Darüber hinaus sollen unterschiedliche Maßnahmen ergriffen werden, um weitere Personalpotenziale gewinnen zu können. Das Konzept basiert auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Potentialanalyse zur Berufsrückkehr und Arbeitszeitaufstockung von Pflegefachpersonen, welche im Jahr 2022 von der Arbeitnehmerkammer Bremen veröffentlicht wurde. Anhand einer quantitativen Befragung besteht demnach die Möglichkeit, dass bis zu 43.000 Vollzeitäquivalente durch Teilzeitaufstockung sowie bis zu 248.000 Vollzeitäquivalente durch den Wiedereinstieg in den Pflegeberuf zur Verfügung stehen könnten.

Die Veröffentlichung dieser Studie führte im Team der Pflegedirektion beider Krankenhäuser zu der Überlegung anhand geäußerter relevanter Faktoren, wie höhere finanzielle Vergütung sowie verlässlicher Arbeitszeiten die folgenden fünf Säulen des Förderprogramms zu entwickeln:

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Das Modell soll sowohl Mitarbeitende mit bereits bestehender vertraglich vereinbarter Wochenarbeitszeit in Vollzeit durch die höher vergüteten Kompensationsdienste, als auch Pflegefachpersonen in Teilzeitbeschäftigung durch Auszahlung einer Prämie bei Aufstockung der Arbeitszeit berücksichtigen. Bereits durch die Etablierung dieser beiden Säulen konnte nach dem ersten halben Jahr ein deutlicher Zugewinn an verfügbarem Stellenkontigent durchinternen Stellenaufbau erreicht werden. Die Aufstockung interner Stellen trägt zu einer Stabilisation der hausinternen Teams und zur Verbesserung der Versorgungsqualität in den jeweiligen Fachbereichen bei und führt zu einer Reduktion des Einsatzes von externem Leasingpersonal.

Hier setzt konzeptionell auch die dritte Säule des Förderprogramms, der neu entstandene häuserübergreifende Mitarbeitendenpool (PflegeQualiPool – PQP), als Bestandsteil des internen Ausfallmanagements an. Durch den Pool können kurzfristig ausfallende Mitarbeitende ersetzt und damit Mehrbelastung bei den verbliebenen Mitarbeitenden vermieden werden. Im Vergleich zu externem Personal aus der Zeitarbeit wird zudem ein kontinuierliches Qualitätsniveau sichergestellt. Neu eingestellte Mitarbeitende erhalten zu Beginn zunächst eine umfassende Einarbeitung in die unterschiedlichen Bereiche, ihr Qualifikations- und Fortbildungsniveau ist bekannt und wird fortlaufend gefördert. Zudem identifizieren sich eigene Mitarbeiter:innen stärker mit dem Unternehmen, sind mit den einzelnen Stationen und Bereichen vertraut sowie in die internen Prozesse und Standards eingearbeitet. Durch den ausgewogenen Qualifikationsmix innerhalb des PQP wird sichergestellt, dass die meisten Bereiche innerhalb der beiden Kliniken von dieser Unterstützung profitieren. Sowohl auf den peripheren Stationen, als auch in den Funktionsbereichen (Anästhesie, Intensivstationen, Notaufnahmen, etc.).

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