So oder ähnlich waren unsere Gedanken, bevor wir uns auf den Weg machten, um einen gezielt gesteuerten Skill-Grade-Mix im Rahmen eines Pilotprojekts zu etablieren. Dies bedeutet, dass Pflegende mit unterschiedlichen Qualifikationen und Fähigkeiten mit dem besten Outcome für die zu versorgenden Patienten/-innen eingesetzt werden. Um den korrekten Einsatz von Pflegefachkräften mit ihren unterschiedlichen Qualifikationen steuern zu können, aber auch um die Versorgung unserer Bevölkerung qualitativ hoch zuhalten, muss ein regelhaftes Benchmarking unserer pflegesensitiven Outcomes erfolgen. Nur so kann eine evidenzbasierte pflegerische Versorgung gewährleistet werden.
In den Einrichtungen der DRK-Schwesternschaft Berlin, den DRK Kliniken Berlin, arbeiten derzeit sowohl dreijährig examinierte Pflegefachkräfte als auch Pflegehelfer/-innen mit unterschiedlichen Qualifikationsniveaus und Ausbildungshintergründen. Im Dezember vergangenen Jahres wählten wir in den DRK Kliniken Berlin Köpenick eine Pilotstation aus und starteten im Januar offiziell mit dem Projekt. Dann ging es los mit Projektvorstellung, Controllingdaten sammeln, Arbeitsgruppe zusammenstellen, Arbeitsanalysen durchführen und natürlich viel, viel Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen auf der Station. Im April ist es endlich so weit, wir starten mit unserem ersten Arbeitstreffen und werden dort die Tätigkeiten in den einzelnen Schichten auf der Station der pflegerischen Berufsgruppe „auseinander nehmen“ und neu ordnen. Wir sind gespannt auf den Prozess, den wir auf ein Jahr angesetzt haben.
Auch das Thema Akademisierung spielt dabei natürlich eine Rolle: Wo sehen wir konkrete Arbeitsfelder für akademisierte Pflegefachkräfte auf der Pilotstation? Wie können diese zum Teil des Teams werden? Denn Pflegefachkräfte, welche ihre Ausbildung auf Hochschulniveau absolviert haben, können wissenschaftliches Wissen auf dem jeweiligen Entwicklungsstand anwenden, sie sind in der Lage klinische Kompetenzen auf Bachelorniveau umzusetzen sowie Arbeitsgruppen aufzubauen und interprofessionelles Lernen und Handeln zu fördern (vgl. Darmann-Finck, Reuschenbach). In Bezug auf die Patienten/-innenoutcomes stellt sich ein positiver Zusammenhang zwischen dem Anteil von Pflegenden mit einem Bachelorabschluss am Gesamtpflegepersonal und einer Abnahme von negativen Patienten/-innenoutcomes dar. Beispielhaft sind hier zu nennen die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus, die Mortalitätsrate sowie postoperative Komplikationen und Dekubitusraten (vgl. Darmann-Finck 2012).
Für die Begleitung der Studierenden werden unsere Zentralen Praxisanleiter und die Praxisanleiter auf den Stationen sensibilisiert und gezielt vorbereitet. Auch im Rahmen der Ausbildung ist Pflegewissenschaft ein Thema und zeigt die unterschiedlichen Kompetenzen auf.
Literatur:
Darmann-Finck (2012): Wirkungen einer akademischen Erstausbildung von professionell Pflegenden im Spiegel internationaler Studien. Pflege & Gesellschaft 17(3): 216– 232
Darmann-Finck, Reuschenbach (2018): in K. Jacobs et al. (Hrsg.), Pflege-Report 2018, https://doi.org/10.1007/978-3-662-56822-4_ 15
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