Schmerzen und Verspannungen im Rücken sind durch die körperliche Arbeit im Pflegeberuf stark verbreitet. Aber auch wer viel sitzt leidet oft an Rückenbeschwerden. Vivantes bietet im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) ein Präventionsprogramm an.
Doris Stern, Pia Engel und Liliana Fernández García arbeiten als Rückencoachinnen und berichten über Ihre Arbeit.
Welche ungünstigen Körperhaltungen sind in der Pflege besonders verbreitet?
Arbeiten am Patientenbett werden häufig mit Rumpfvorneigung in Kombination mit einer Rotation der Wirbelsäule ausgeführt. Dabei kommt es zu großen Belastungen der Wirbelsäule und die Rückenmuskulatur leistet „Haltearbeit“. In der Folge kann es zu muskulären Verspannungen im unteren Bereich des Rückens kommen.
Wichtig ist hier immer die Arbeitshöhe des Bettes nach der Tätigkeit ergonomisch anzupassen.
Beim Patiententransfer wird häufig mit der Kraft aus den Armen gearbeitet. Dabei werden die Schultergelenke und die Halswirbelsäule belastet.
Dies kann zu Abnutzungserscheinungen führen und Auslöser für Rückenbeschwerden bis hin zu Rückenerkrankungen sein.
Besser ist es die Kraft aus den Beinen zu nutzen und mit einer achsengerechten Körperhaltung zu arbeiten.
Welche Transfers werden den Kursteilnehmer*innen vermittelt?
Beispiele:
· Vom Bett in den Stuhl
· Hochziehen eines ans Fußende runtergerutschten immobilen Patienten im Bett
· Mobilisation eines gestürzten Patienten
Gibt es auch Hilfsmittel?
Für den Pflegealltag gibt es bei Vivantes eine Reihe von kleinen Hilfsmitteln, die wir bei unseren Kursen vorstellen und ausprobieren. Diese werden angewendet, um beim Lagewechsel Reib- und Scherkräfte zu reduzieren. Dadurch wird die Arbeit enorm erleichtert und so kann die Belastung der Wirbelsäule reduziert werden.
Als Beispiel wäre die Antirutschmatte zu nennen. Diese verhindert das Wegrutschen der Patientenfüße auf der Matratze.
In unseren Schulungsangeboten geht es darum, körperliche Belastungen zu verringern und die Rückengesundheit zu erhalten. Wie ein roter Faden durchzieht eine rückengerechte Arbeitsweise, die Hilfsmittel integriert und Patientenressourcen berücksichtigt unsere Arbeit.
Das Ziel unserer Arbeit ist es, dass die Pflegenden bei berufsspezifischen Tätigkeiten rückengerecht arbeiten, indem sie ergonomische und biomechanische Grundprinzipien kennen, berücksichtigen und anwenden.
Hintergründe:
„Rücken AKTIV“ wurde als Projekt zur Gesundheitsförderung 2006 gegründet und ist ein fester Bestandteil der Gesundheitsförderung bei Vivantes. Ein Team aus erfahrenen und kompetenten Rückencoachinnen bietet den Mitarbeitenden ein umfangreiches und vielfältiges Schulungsangebot zur Rückengesundheit an. Sie vermitteln die Technik des Rückengerechten Patient*innentransfers, analysieren individuelle Bewegungsabläufe sowie Gegebenheiten an verschiedenen Arbeitsplätzen und leiten daraus nachhaltige, passgenaue Maßnahmen für den Arbeitsalltag ab. Dieses Angebot reicht von kurzen Impulsvorträgen mit Praxiseinheiten über 2-tägige Basiskurse bis hin zu spezifischen Inhalten wie der rückengerechten Arbeitsweise im Funktionsdienst.
Darüber hinaus schult das Team von „Rücken AKTIV“ Multiplikator*innen für diverse Arbeitsbereiche.
Multiplikator*innen motivieren, unterstützen, achten auf die rückengerechte Arbeitsweise und sorgen für die Nachhaltigkeit der Umsetzung des Präventionsprogramms.
Des Weiteren wird bei der individuellen Ergonomieberatung am Bildschirmarbeitsplatz der Arbeitsbereich in Bezug auf Verhaltens- und Verhältnisprävention ganzheitlich betrachtet.
Hinweis:
Am 23. und 24. September 2024 wird ein Basis-Kurs zur Rückengesundheit angeboten, der auch von Fachkräften anderer Kliniken bei Vivantes besucht werden kann. Die Anmeldung erfolgt über das Programmheft des Vivantes eigenen Instituts für Fort- und Weiterbildung (siehe PDF). Darin finden sich auch weitere Fortbildungen, die für alle Interessierten offenstehen
Artikelrechte: Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH, Aroser Allee 72 - 76, 13407 Berlin
Bildrechte: Vivantes/Monique Wüstenhagen
