Seit 1. April 2023 gibt es in der Evangelischen Heimstiftung grundsätzlich keine externe Leiharbeit mehr. Stattdessen werden eigene, regionale Springerpools aufgebaut – mit attraktiven Bedingungen für Mitarbeitende und gesteuert über eine App. Die ersten Springer waren schon nach wenigen Wochen im Einsatz, das Interesse bei Mitarbeitenden ist spürbar. Die Springer sind motiviert und flexibel, was zu einer hohen Zufriedenheit auf Leitungsebene und in den Teams führt. Dort, wo Springer im Einsatz sind, erhöht sich die Verlässlichkeit der Dienstpläne. Der große Vorteil des EHS-Springerpools – auch im Vergleich zu anderen – ist, dass er angebotsorientiert ist: Die Springerdienste werden über eine App angeboten und je nach Bedarf von Einrichtungen gebucht.
Vor allem aber können durch eigene Springer die gewohnte Pflegequalität und persönliche Beziehung zu den Menschen in den Einrichtungen sichergestellt werden. Denn Springer sind bei der EHS immer in einer sogenannten Stammeinrichtung fest eingestellt und werden nur maximal mit der Hälfte ihres Stellenumfangs als Springer in anderen Einrichtungen eingesetzt. Möglich sind maximal zwei Springerdienste je Woche im Durchschnitt.
Das Angebot steht in erster Linie bestehenden Mitarbeitenden offen, die entweder ihren Stellenumfang erhöhen oder flexibler arbeiten möchten. Aber auch neue Teammitglieder sind willkommen. Sie werden aber zunächst sechs Monate in eine Stammeinrichtung eingearbeitet. Und die EHS ist auch offen für ehemalige Mitarbeitende in Ruhestand, wenn sie als Teilzeitkräfte im Springerpool zurückkommen wollen und die entsprechenden Qualifikationen haben.
Für die reine Aufnahme in den Springerpool gibt es eine Funktionszulage, abhängig vom Springeranteil. Bei jedem angetretenen Springerdienst kommt eine Vertretungspauschale hinzu. Das Ganze lohnt sich also durchaus: Bei einer Fachkraft in Vollzeit, die mit halbem Beschäftigungsumfang springt und ein bis zwei Springerdienste je Woche übernimmt, ergeben sich zusätzlich rund 800 Euro im Monat – plus die Fahrtkosten, die übernommen werden.
Hintergrund der Entscheidung war, dass Leiharbeitsfirmen zuletzt die Zwangslage von Pflegeeinrichtungen, eine zunehmende Nachfrage mit immer weniger Personal abdecken zu müssen, teilweise schonungslos ausgenutzt haben. Das hat zu Unmut in der Stammbelegschaft geführt. Unter dem Strich ist es eine Frage der Fairness gegenüber den Pflegebedürftigen selbst. Sie müssen nicht nur den Gewinn dieser Leiharbeitsfirmen finanzieren, sondern spüren auch die Konsequenzen am eigenen Leib. Eine verlässliche Stammbelegschaft kann sicher eine bessere Pflege und Betreuung gewährleisten als kurzfristig eingesetztes externes Personal. Der Weg aus dieser Sackgasse war für die Heimstiftung, externe Leiharbeit mit internen Springerpools zu ersetzen. Ohnehin war Leiharbeit für die 172 Einrichtungen und Dienste des Unternehmens eine Notlösung, die nur dann in Frage gekommen ist, wenn kurzfristige, krankheitsbedingte Personalausfälle nicht anders kompensiert werden konnten.
Verfasser:
Bernhard Schneider, Hauptgeschäftsführer
Wir sind die Evangelische Heimstiftung – das größte diakonische Pflegeunternehmen in THE LÄND. Gemeinsam mit 10.100 Mitarbeitenden und 790 Auszubildenden betreuen wir 14.190 Menschen in 171 Einrichtungen in Baden-Württemberg. Als Dienstleisterin betreiben wir 11 Residenzen, 91 Pflegeheime, 40 Mobile Dienste, 26 Tages-pflegen, 61 Betreute Wohnanlagen, eine Einrichtung der Eingliederungshilfe, ein Bildungszentrum und eine Rehaklinik. Als Arbeitgeberin garantieren wir den bundesweit höchsten Personalschlüssel, eine faire Bezahlung nach Diakonietarif, berufliche Sicherheit und individuelle Perspektiven. Mit unserer Tochterfirma ABG verfügen wir über einen bundesweiten Einkaufsverbund mit 6.500 Mitgliedern. Gegründet wurden wir 1952 und sind Mitglied im Diakonischen Werk.
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