Sportlicher Endspurt vor der Sommerpause

Sehr geehrte Damen und Herren,

nachdem das KHVVG – Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz im Bundeskabinett auf den Weg gebracht wurde, positionieren sich die Akteure für das beginnende parlamentarische Verfahren. Während Leistungserbringer- und Kostenträgerverbände sowie die Bundesländer unisono den Reformentwurf stark kritisieren, wirft der Bundesgesundheitsminister weiter Nebelkerzen. So hat er beispielsweise eine erneute Prüfung der Länderkritiken und eine mögliche Berücksichtigung im KHVVG in Aussicht gestellt. Nur was soll das? Zum einen hat er ähnliche Ankündigungen bislang auch nicht umgesetzt. Zum anderen ist er raus! Der Ball liegt nun im Feld des Bundestags. So sind dessen Mitglieder, insbesondere die der Ampel-Koalition, nun in der Stürmer-Position. Wenn sie verhindern wollen, dass die Bundesländer ihnen im möglichen Vermittlungsverfahren den Ball wieder abnehmen, müssen wenigsten sie sich deutlich bewegen. Ihnen dürfte nach den teils desaströsen Ergebnissen der Wahlen zum Europäischen Parlament klar geworden sein, dass die Zuschauer ihnen nicht mehr folgen. So werden sie sich vernünftigerweise einen neuen Spielplan unter Einbeziehung der Mitspieler, den Krankenhäusern, ausdenken müssen.

Als krass unsportliches Verhalten muss man den Klinik-Atlas des Bundesgesundheitsministers bewerten. Wie kann es sein, dass eine derart unausgegorene Beta-Version einer offiziellen (!) Suchmaschine online gehen kann. Vier von fünf Krankenhäuser melden, dass die Daten aus Lauterbachs Suchmaschine völlig daneben sind. Das ist nicht nur eine hoch riskante Irreführung der Zuschauer, die nun auf den Bildschirmen etwas völlig anderes gezeigt bekommen als das, was tatsächlich auf dem Spielfeld passiert. Neben Nicht-Anzeige von Leistungsbereichen, Abteilungen oder gar ganzen Standorten, werden flächendeckend auch Fallzahlen und sonstige Qualitätsmerkmale schlichtweg falsch angezeigt. Das ist auch ein böses Foul an all denjenigen, die im Team, mit hoher Kompetenz und Leidenschaft an ausgezeichneter Qualität ihrer Abteilungen arbeiten, und nun mit diesen Falschdarstellungen verhöhnt werden. Das ist insgesamt ein derart böses Foul, welches nur durch eine Maßnahme geahndet werden kann: Die „Rote Karte“ für den Klinik-Atlas“ und Platzverweis!

Der aufmerksame Leser hat es schon gemerkt: Es naht die UEFA-Fußballmeisterschaft. Während der kommenden Wochen wird – mindestens in den spielaustragenden Städten – viel los sein. In Berlin werden viele zehntausend Gäste erwartet, die auch an spielfreien Tagen feiern und das vielfältige Unterhaltungsprogramm der Stadt erleben werden. Um eine Überlastung der Rettungsstellen, gerade im Innenstadtbereich, zu vermeiden, wird der Berliner Senat sich noch besser aufwärmen müssen: Das Versorgungsangebot durch Sanitäter im öffentlichen Raum ist bislang deutlich unterkalibriert und muss durch erhebliche Verstärkung des Sanitäter-Teams besser gesichert werden. Sonst droht den Akteuren, dass ihnen noch vor Spielende die Puste ausgeht.

Freundliche Grüße

Marc Schreiner

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