Praxisbeispiel aus dem Deutschen Herzzentrum Berlin - Einblick in die Workshopreihe zur Diversity-orientierten interkulturellen Kompetenzerweiterung
Ein Workshopbericht von Katharina Wetzel, Recruiting Pflege, Team Pflegedirektion
Workshopinhalte:
- Reflektion der persönlichen Haltung und eigener Denkmuster
- Input zum erweiterten Kulturbegriff und Klärung des Kulturbegriffs
- Input zu Diversity-orientierter interkultureller Kompetenz (DIKO)
- Thema Onboarding: was braucht man für ein gutes Ankommen im Betrieb?
- Stärkung der Handlungssicherheit im Umgang mit Vielfalt und Verschiedenheit
Diversity ist kein Thema aus 2022, sondern beschäftigt uns berechtigterweise bereits seit Jahren im Pflegemanagement. In der Fachpresse ist zu lesen, dass die „Diversity-Messlatte“ für Arbeitgeber in 2022 noch höher liegt. Von tiefgehendem Engagement für Vielfalt wird gesprochen und das Einrichten von Safe Spaces am Arbeitsplatz für marginale Gruppen vorgeschlagen. Auch die Frauenqote in Führungsposition sind 2022 wieder ein Thema, wie auch ältere Bewerber/-innen. Schnell kommt das Gefühl auf, es gibt viel zu tun – aber auch, man kann viel tun.
In diesem Jahr bietet die Pflegedirektion u. a. Mitarbeitenden die Teilnahme an einer Workshopreihe zur Diversity-orientierten interkulturellen Kompetenzerweiterung an, in der Themen rund um die Kultur für eine vielfältige Belegschaft behandelt werden. Die Workshopreihe ist Bestandteil eines Förderprogramms des Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Die ganztägigen Workshops werden unseren Kollegen/-innen als Inhouse-Schulungen in unserem Weißen Saal angeboten. Die interessierten Mitarbeitenden nehmen innerhalb ihrer Arbeitszeit teil.
Am 24.08.2022 fand der 3. Workshop statt, aus dem ich als Teilnehmerin berichten möchte. Ein Themenschwerpunkt an diesem Tag war die Stärkung der Handlungssicherheit im Umgang mit Vielfalt und Verschiedenheit. „Umgang mit Vielfalt und Verschiedenheit“ klang erst einmal sehr statisch für mich. Ich war gespannt. Angekündigt wurden Impulsgebungen und Strategien, die meine interkulturelle Kompetenz erweitern sollten. Das bedeutet meine Fähigkeiten wurden gestärkt, um zu einem sicheren Umgang mit mir selbst zu kommen. Meine Wahrnehmung wurde reflektiert und auf die Probe gestellt. Einen großen Lerneffekt hatte ich zum „Aushalten von Anderssein“. Ja, warum immer Dinge ändern wollen, anpassen, optimieren, verändern? Verständnis für das Anderssein kann auch „Aushalten von Anderssein“ bedeuten. Dazu erhielten wir ein interessantes Übungsblatt mit der Überschrift „Ambiguität – oder wie stehe ich zu Uneindeutigkeit? Hierzu brauchte ich eine Erläuterung. Es geht um fehlende Klarheit beispielsweise in einem Verhalten oder einer Situation, die in mir vielleicht ungute Emotionen auslöst, weil ich nicht weiß, wie ich mich verhalten soll. Situationen können sein, dass ich nicht weiß wie ich sie interpretieren soll, oder die mich nervös machen, die vielleicht neu für mich sind und unbekannt. Oder wenn ich nicht einschätzen kann wie andere agieren, was sie denken oder fühlen. Wir reflektierten uns, wie wir in diesen Situationen reagieren und warum. In der letzten Frage wurden wir nach unserem persönlichen Vorbild gefragt, die/der sich besonders gut dem unvorhersehbaren Fluss des Lebens anpassen kann. Die/Der uns also hilft in und mit diesen Situationen gut umzugehen. Eine tolle Übung, um nicht nur auf sein Gegenüber zu schauen, sondern ganz besonders auf sich selbst im Erleben mit seinem Gegenüber zu schauen. Wie immer im Leben macht mein Verhalten auch etwas mit dem Verhalten meines Gegenüber. Wir sprachen an diesem Tag noch über kulturelle Einflüsse, die unsere individuelle Normalität geprägt haben. Wir sprachen über die strukturelle Kultur am DHZB und unsere Rollen im Arbeitsleben. Alles in allem ein gelungener Tag, der mich eigene Diversity-Stärken neu entdecken ließ. Wir planen weitere Workshops. Denn unsere Erfahrung ist: „Ein diverses Team hat womöglich einen umsichtigeren Blick auf patientenorientierte Prozesse. – Und das ist unser gemeinsames Ziel.
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