Die Digitalisierung der Krankenversorgung als eines der größten Transformationsprojekte im Gesundheitswesen, wird die nächsten Jahre die Arbeit in der Pflege neugestalten.
Doch wie gelingt die Nutzerzentrierung und wie können die Mitarbeitenden in den digitalen Umwandlungsprozess einbezogen werden? Die Charité hat sich diesbezüglich klar positioniert und verstanden, dass diese Aufgabe nur gemeinsam bewältigt werden kann. Neue digitale Tools und Prozesse müssen für die Menschen am besten funktionieren, die damit tagtäglich arbeiten.
Als Bindeglied zwischen der IT und der Klinik und als Antwort auf Fragen nach einem strukturierten Management von Gesundheitsdaten ist im Januar 2021 Prof. Dr. Dr. Felix Balzer zum Chief Medical Information Officer (CMIO) an der Charité ernannt worden. Mit einem interdisziplinären Team treibt er die Digitalisierung der Krankenversorgung voran. Gemeinsam mit den klinischen Nutzer:innen wird in so genannten Anwender: innen-Workshops geschaut, wo auf der Station oder in der Ambulanz “der Schuh drückt”. Daraufhin werden gemeinsam Bedürfnisse ermittelt und innovative Lösungsansätze entwickelt. Viele der Wünsche und skizzierten Ideen in den Workshops konnten die Teams, die mit der Implementierung neuer digitaler Tools betraut sind, noch in der Planung berücksichtigen. Andere Wünsche und Ideen bilden die Grundlage für die Ausschreibung neuer Systeme und Technologien an der Charité. Eine solche Ausschreibung ist beispielsweise die eines neuen Krankenhausinformationssystems (KIS). Auch hier – und in der anschließenden Ausgestaltung des neuen KIS – sind multiprofessionelle Teams beteiligt.
Der aktive Einbezug der Pflege in Digitalisierungsthemen ist nicht unbedingt selbstverständlich. Aus diesem Grundwurde darüber hinaus an der Charité eine zentrale pflegerische Rolle geschaffen, die die Digitalisierung der Pflege an der Charité strategisch vorantreibt: die CMIO Associate Pflege.
Als zentrale Ansprechperson der Pflege ist die CMIO Associate Pflege in Sachen Tools, Technik und digitaler Lösungen besonders auf dem neuesten Stand, um Umsetzungsempfehlungen aussprechen zu können. Vor Ort schafft sie innovationsfreundliche Rahmenbedingungen und verantwortet mit dem Team CMIO Digitalisierungsprojekte.
Der Fokus der Rolle liegt insbesondere darauf, Prozesse der Pflege so zu vereinfachen und patient:innenferne Tätigkeiten so zu reduzieren, dass die Pflegefachpersonen entlastet und wertvolle Ressourcen für eine qualitativ hochwertige Pflege genutzt werden können. Zur aktiven Ausgestaltung der Rolle konnte die Charité mit Tina Ellerhausen (M. Sc. Pflegewissenschaft/ APN) eine Kollegin gewinnen, die seit 2018 als Pflegeexpertin APN im klinischen Konsildienst weite Teile des Hauses intensiv kennengelernt hat und seit 2021 als Praxisentwicklerin für mehrere stationäre Bereiche Teams in der Personenzentrierung und Evidenzbasierung ihrer Prozesse unterstützte.
Ganz konkreten digitalen Herausforderungen im klinischen Alltag nehmen sich außerdem die so genannten Governances an, hier werden in multiprofessionellen Teams Analysen sowie Datenprojekte realisiert und anschließend in zentralen Abläufen verankert. Die Pflegenden spielen hier eine große Rolle in den jeweiligen interdisziplinären Teams der Ambulanz, Normal- und insbesondere der Intensivstation. Geplant sind weitere Governances im Monitoring und der Medikation.
Ein weiterer Impulsgeber für den digitalen Wandel in der Pflege ist die AG Station der Zukunft. Hier arbeiten Expert:innen aus Pflege und dem Team CMIO zusammen. Ziel ist es, neue digitale Lösungen auf den drei beteiligten Teststationen im Arbeitsalltag zu erproben und teilweise sogar neue Produkte zu entwickeln.
Die digitale Transformation des Gesundheitswesens ist eine große Herausforderung, aber stellt ebenfalls eine bedeutende Chance für alle dar – die Charité arbeitet gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden daran, diese Chance auszugestalten.
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