Kampfsportexperte Danièl Lautenschlag trainiert Pflegende und Ärzte
Bereits seit gut vier Jahren haben die DRK Kliniken Berlin ein umfassendes Deeskalationsmanagement und mit Ronny Braatz einen eigenen Trainer, der dieses Projekt mit Leben füllt. Zu dem Programm gehört u. a. ein sog. „Notfall-Button“ auf jedem Dienst-PC, mit dem Gewaltvorfälle mit Patienten und Angehörigen direkt an das Betriebliche Gesundheitsmanagement gemeldet werden können. In Abhängigkeit von der Schwere des Falls wird dann innerhalb von 24 Stunden Kontakt mit den Betroffenen aufgenommen. Daneben gibt es Schulungen und Workshops zum verbalen Deeskalationstraining, Beratungen für einzelne Teams oder auch ein individuelles Coaching.
Seit September 2024 wird dieses Projekt um einen weiteren Baustein ergänzt, das körperliche Deeskalationstraining. Kampfsportexperte Danièl Lautenschlag übt nun einmal im Monat in zahlreiche Kleingruppen je drei Stunden, wie sich Pflegekräfte und Ärzte aus brenzligen Situationen befreien können. Gut 200 Mitarbeitende können ein Jahr lang innerhalb ihrer Arbeitszeit an den Trainings teilnehmen. Auch in die Ausbildung wurde das körperliche Deeskalationstraining implementiert und ist nun Teil des Unterrichts am biz Bildungszentrum für Pflegeberufe der DRK-Schwesternschaft Berlin.
Dieser Ansatz ist die logische Konsequenz aus den Erfahrungen, u. a. aus den Zentralen Notaufnahmen, von Intensivstationen oder aus psychiatrischen Einrichtungen. Allein bis November 2024 wurden in den Einrichtungen der DRK-Schwesternschaft Berlin 49 körperliche Angriffe gemeldet, dazu zählen z. B. festhalten, spucken, beißen oder schlagen. „So schwer es fällt, die Übergriffe auf unsere Kolleginnen und Kollegen ertragen zu müssen, so sehr sind sie doch eine Realität, mit der wir umgehen müssen,“ sagt Dr. Christian Friese, Vorsitzender der Geschäftsführung der DRK Kliniken Berlin. Ziel des Trainings ist es, die Mitarbeitenden so zu stärken, dass sie frühzeitig Eskalationen erkennen, diese Situationen möglichst beruhigen und im Ernstfall wissen, wie sie sich aus diesen befreien können – ohne dass sie selbst oder ihr Gegenüber zu Schaden kommt. Dieses „Empowerment“ auf mehreren Ebenen wirkt besser, als zusätzliches Wachpersonal, das im Zweifel in der akuten Situation nicht direkt vor Ort ist. Denn eine Situation schlägt oft in Sekundenbruchteilen um, genau dafür werden die Mitarbeitenden der DRK Kliniken Berlin sensibilisiert und vorbereitet.
Ansprechpartner: Juliane Prokop, Leiterin Betriebliches Gesundheitsmanagement, Tel.: 030 3035 5013, Mail: j.prokop@drk-kliniken-berlin.de, https://www.drk-kliniken-berlin.de/ueber-uns/management#c7397
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