Seit nun mehr als einem Jahr rekrutiert Vivantes Pflegefachkräfte aus dem Ausland. Die internationalen Mitarbeitenden kommen auf unterschiedlichem Wege nach Neukölln. Einige bewerben sich initiativ auf ausgeschriebene Stellen, andere werden von einer Rekrutierungsfirma begleitet.
Mit allen Bewerbern wird ein Vorstellungsgespräch über Zoom geführt, so kommt man in den ersten Kontakt und kann aufgrund von Vorerfahrungen und Vorlieben zusammen festlegen in welchem Bereich der internationale Mitarbeitende eingestellt werden möchte.
Integration ist für uns eine Herzenssache. Es ist unabdingbar sich selbst in die Situation hineinzuversetzen und sich zu überlegen, was man bräuchte um gut in einem fremden Land, mit unbekannten Menschen und neuem Arbeitsbereich, ankommen zu können.
Für uns ist dabei das wichtigste eine:n dauerhafte:n Ansprechpartner:in zu haben, an den man sich jederzeit vertrauensvoll wenden kann.
Die Einreise ist das erste Highlight, die Mitarbeitenden werden von den Integrationsbeauftragen am Flughafen abgeholt und in ihre Wohnungen begleitet. Die Umgebung wird zusammen erkundet und bürokratische Prozesse werden zusammen erledigt.
Nach ein paar Tagen des Ankommens folgt das zweite Highlight – der erste Tag auf Station. Auch diesen bestreiten die internationalen Kollegen zusammen mit den Integrationsbeauftragten. Sie werden von zu Hause abgeholt und in die Klinik begleitet.
Nach dem Kennenlernen der Klinik bekommen unsere neuen Kollegen eine Willkommensmappe in der sie jederzeit die wichtigsten Fakten nachlesen können. Dann folgt das Kennenlernen des Teams und insbesondere der Paten. Durch das besondere Patensystem, haben die internationalen Kollegen sofort eine:n Ansprechpartner:in, mit dem sie in derselben Schicht geplant werden. So haben sie neben den Integrationsbeauftragten jederzeit eine:n Ansprechpartner:in auf der Station.
Auch beim Kennenlerngespräch sind die Paten der Station, die Stationspflegeleitung, die Integrationsbeauftragten und die Praxisanleitenden dabei. So haben alle, am Integrationsprozess Beteiligten, von Beginn an den gleichen Kenntnisstand. Die ersten Praxisanleitungstage und nächsten Gespräche werden zusammen geplant.
Abgesehen von der Anleitung auf der Station und die Betreuung durch die Paten, haben die internationalen Mitarbeiter:innen die Möglichkeit wöchentlich zum Sprachtraining zu gehen. Das Sprachtraining findet ganztägig statt, ist Arbeitszeit und wird von den Integrationsbeauftragten des Klinikums durchgeführt. Mit Hilfe eines Kollegen, welcher in seinem Heimatland Marokko als Lehrer gearbeitet hat und hier in Deutschland nun eine Ausbildung zum Pflegefachassistenten macht und sich aktiv in die Gestaltung des Sprachtrainings eingebracht hat, wurde ein konzeptionelles Training erarbeitet, welches sowohl die deutsche Umgangssprache als auch den fachlich pflegerisch - medizinischen Teil, trainieren soll.
Das Sprachtraining soll die Mitarbeitenden während des Anpassungslehrgangs unterstützen und die Sprachkompetenz auf allen Ebenen fördern. Weiterhin wird das Gemeinschaftsgefühl gestärkt, da alle internationalen Kollegen zum Sprachtraining kommen, unabhängig vom Arbeitsbereich. Auch haben die Kollegen die Möglichkeit sich über ihren Alltag auszutauschen, Erlebnisse zu teilen und Fragen zu klären.
Für einige Teilnehmende ist die Sprache die größte Herausforderung, durch das Lernen in einer vertrauten Atmosphäre, in der auch Fehler erlaubt sind, sollen die Kollegen ermutigt werden aktiv zu sprechen. Egal um welches Thema es sich handelt.
Durch Rollenspiele werden die Mitarbeitenden in der Kommunikation zwischen Kollegen und Patienten gestärkt, weiterhin lernen sie Beratungsgespräche zu führen. Mit Hilfe von Fach – und Lückentexten, wird das Sprachverständnis gestärkt. Regelmäßig werden Übergaben an konkreten Fallbeispielen der Station geübt, sowie Pflegeberichte erarbeitet. Ebenfalls dürfen sich die Kollegen in Präsentationen zu verschiedensten Krankheitsbildern üben, um auf das Kolloqium bestens vorbereitet zu sein. Doch auch mit diesem, vermeintlich letztem Schritt, endet der Integrationsprozess nicht. Die Kollegen können sich weiterhin mit ihren Fragen an ihr Team und die Integrationsbeauftragten wenden und ebenfalls, wenn weiterer Bedarf besteht, an den Sprachtrainings teilnehmen. Denn Integration ist für uns Herzenssache und keine zeitlich begrenzte Aufgabe.
Ansprechpartnerin:
Maria Ender
Teamleiterin für Integrationsmanagement
Vivantes Klinikum Neukölln
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