Der Herbst bringt Sturm, vor allem für die Krankenhäuser

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Herbst bringt Sturm! Im Zentrum stehen dabei die Krankenhäuser, die sich in einer noch nicht gesehenen, existenzbedrohenden Gefahr befinden: Die Inflation lässt die Sachkosten explodieren. Sprunghafte Preissteigerungen erreichen die Kliniken in allen Bereichen der Dienstleistungen und der Produkte. Auch die Energiemärkte sind entfesselt und bringen Mondpreise für Gas und Strom für die Einrichtungen.

Das Perfide: Krankenhäuser können mit dem starren Vergütungssystem diese Preissteigerungen nicht an Patientinnen und Patienten weitergeben. Ebenso sind Nachverhandlungen der Preise mit den Kassen ausgeschlossen. Die aktuellen Kostenentwicklungen bleiben so voll bei den Krankenhäusern hängen! Dabei ist die wirtschaftliche Lage der Kliniken bereits sehr angespannt: Immer noch in der Coronavirus-Pandemie sind es neben den zusätzlichen Kosten für die Behandlung von Covid-Patienten vor allem die massiven Erlöseinbußen, die den Klinken zu schaffen machen. Neben zögerlicher Inanspruchnahme stationärer Leistungen durch Patienten, führen auch die nach wie vor hohen Krankenständebei den Beschäftigten zu Leistungsreduzierungen.

Das ist eine toxische Mischung. Passiert nichts, wird infolge dieses Sturms die Versorgung der Menschen gefährdet. Krankenhäuser werden weiter Kosten reduzieren und die Versorgung weiter einschränken müssen, um wirtschaftlich zu überleben. Viele werden das kommende Wirtschaftsjahr mit roten Zahlen schreiben, Insolvenzen sind nicht mehr ausgeschlossen.

Daran kann Politik kein Interesse haben. Und doch sitzt der Bundesgesundheitsminister die Lage zurzeit einfach aus. Inflationszuschlag, Berichtigung des Landesbasisfallwerts 2022 als Verhandlungsgrundlage für das Jahr 2023, Corona-Rettungsschirm für die Erlöseinbußen? Fehlanzeige! Stattdessen wurden Freihaltepauschalen und Versorgungszuschläge gestoppt, sollen Pflegepersonalkosten teilweise wieder zurück in den DRG-Bereich geführt und um 415 Millionen Euro abgesenkt werden und werden Kliniken mit irrwitzigen – natürlich sanktionsbewährten –Meldepflichten in weiterer Bürokratie erstickt.

Die Berliner Krankenhausgesellschaft beteiligt sich deshalb an der Aktion „Alarmstufe rot – Krankenhäuser in Gefahr“ und wird am 29. September die Abschlusskundgebung einer bundesweit durchgeführten Aktionsreihe gestalten. Nehmen Sie bitte Anteil und unterstützen Sie auch eine online-Petition, mit welcher dringende Hilfe für Krankenhäuser von der Politik gefordert werden (Informationen auf www.bkgev.de).

Der Herbst bringt nicht nur Sturm, er ist auch bunt – bunt wie das Leben. In diesem Newsletter wenden wir uns der Diversity in der Pflege zu. Wir wünschen inspirierende Lektüre.

Freundliche Grüße Marc Schreiner

Artikel lesen

Tags in diesem Artikel