Auch im April 2021 ist die Belastung für die Berliner Pflegekräfte unvermindert hoch. Die dritte Welle schwappt nun mit aller Macht über die Intensivstationen der Krankenhäuser. Kliniken müssen erneut planbare Eingriffe zurückfahren, um damit mehr Personal für die Versorgung von schwer an Covid-19 erkrankten Patientinnen und Patienten einsetzen zu können. Das bedeutet für die Pflegenden weiterhin enorme Anstrengungen, arbeiten unter Vollschutz und die ständige Angst vor Infektionen.
Wenigstens ist der Erfahrungsschatz bereits groß und damit die Behandlung von Covid-19-Patienten etwas geläufiger. Zudem ist es gelungen, den ganz überwiegenden Teil der Beschäftigten in den Kliniken und in den Pflegeeinrichtungen zu impfen. Mehr Erfahrung und besserer Impfschutz sind grundsätzlich gute Voraussetzungen für das Bestehen dieser erneuten Herausforderung. Doch zum einen haben sich die Behandlungsanforderungen mit den Virus-Mutationen verändert. Zum anderen ist mit dem kürzlich erfolgten Impfstopp mit dem Wirkstoff AstraZeneca noch nicht klar, wie die Immunisierung der Beschäftigten jetzt vervollständigt werden kann. Politik auf Bundes- und Landesebene ist nun aufgerufen, dringend die erforderliche Zweitimpfung für die Beschäftigten sicherzustellen. Hier läuft die Zeit! Damit würde auch das wichtige Signal gesendet, dass Politik sich um die Beschäftigten in den Kliniken wirklich kümmert. Dieses Signal ist mit Blick auf die enormen Zumutungen für die Gesundheitsfachkräfte hoch notwendig. Denn die Stimmen der Unzufriedenheit werden lauter. Darauf müssen die Verantwortlichen nun reagieren und nachhaltig an der Verbesserung von Arbeitsbedingungen, insbesondere für die Pflege, arbeiten, um den drohenden Exodus vieler Pflegenden zu vermeiden. Zudem müssen weitere Anstrengungen erfolgen, um mehr Menschen für die Pflegeberufe zu gewinnen. In Berlin wird zurzeit an den Pauschalen für die Schulen und für die praktische Ausbildung nach dem Pflegeberufegesetz verhandelt. Diese Verhandlungen sind vielversprechend und auf der Zielgraden angekommen. Zum anderen hat die Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung einen Referentenentwurf für ein Pflegeassistenz-Gesetz vorgelegt, welches noch in dieser Legislaturperiode zu Ende beraten werden soll. Ein Inkrafttreten dieser neuen Ausbildung ist für Oktober 2022 geplant. Doch vorher müssen noch intensive Beratungen im Abgeordnetenhaus gestaltet werden. Die Berliner Krankenhausgesellschaft wird sich dabei konstruktiv einbringen.
Für die Lektüre des aktuellen Newsletters wünschen wir Ihnen viel Vergnügen. Wir freuen uns, Ihnen ein neues Podcast-Format vorstellen zu dürfen und eröffnen die geplante Gesprächsreihe mit der Vorsitzenden des Pflegerats Berlin Brandenburg, Frau Juliane Blume. Hören Sie doch mal rein.
Ihr Marc Schreiner