Ich bin jetzt seit fast 20 Jahren in der Pflege tätig. Durch den Zivildienst bin ich überhaupt erst auf den Beruf aufmerksam geworden. Durch meine Ausbildung in einem großen städtischen Krankenhaus hatte ich eine große Vielfalt an Fachrichtungen kennengelernt. Ich bin Pflegekraft mit Leib und Seele schon während der Ausbildung geworden. Mir hat es unheimlich Spass gemacht, mit anderen Menschen zu arbeiten und Teil des Genesungsprozesses zu sein und zu helfen. Im Laufe der letzten 20 hat dieses Gefühl auch nicht nachgelassen. Durch meine Weiterbildungen zum Fachkrankenpfleger und Praxisanleiter sind auch noch mehr Kompetenzen dazu gekommen.
Besorgt stimmt mich die Entwicklung der Pflege in der Außendarstellung. Während der Pandemie war die Pflege in aller Munde und es verging nicht ein Tag, an dem nicht in den Medien über den Pflegenotstand berichtet wurde. Mittlerweile gibt es nur noch einzelne Personen, die darüber berichten oder auf die Zustände aufmerksam machen. Die zunehmende Privatisierung der Krankenhäuser und ambulanten Einrichtungen besorgt mich auch. Gesundheit darf nicht für die Gewinnmaximierung missbraucht werden! Die Änderung zur generalistische Ausbildung sehe ich im Moment auch etwas kritisch. Die Auszubildenen scheinen mit der Ausbildung manchmal sehr überfordert. Die Vielzahl der Berufsabbrecher (aus verschiedenen Gründen) besorgt mich sehr.
Ich würde die Ausbildung zur Pflege akademisieren. Das ist in den meisten Ländern der Welt so. Durch die hohe Zahl an zusätzlich erworbenen Kompetenzen kann auch eine höhere Bezahlung und dadurch auch eine höhere Zufriedenheit im Beruf erreicht werden. Eine Pflegekammer auf Bundesebene würde ich auch einführen.