Gesundheit 4.0: Wie wir in Zukunft Vorsorge und Pflege mithilfe der Digitalisierung meistern können

Digitalisierung für zuhause, für Gesundheitsdienstleister – künstliche Intelligenz zur Vernetzung der Umgebung

In der Pflege vollzieht sich derzeit ein bedeutender digitaler Wandel. Neue Geräte und Technologien, eingebettet in intelligente Lösungen, können Pflegebedürftige, Pflegende und Angehörige in ihrem Alltag unterstützen und ihnen mehr Autonomie und Freiheiten bieten. Werden die hier bestehenden Chancen richtig genutzt, können alle Aspekte der Pflegeleistung verbessert – sowie Pflegende und Angehörige deutlich entlastet werden.

KI + Digitalisierung = Mehrwerte für die Pflege 4.0

Im Zusammenspiel bilden künstliche Intelligenz (KI) und Digitalisierung die Grundlage intelligenter Assistenzfunktionalitäten. Diese können dabei unterstützen, Pflegebedürftige individueller zu versorgen, indem sie auf deren exakte Bedürfnisse und Gegebenheiten eingehen. Außerdem helfen sie auch bei der Gesunderhaltung. Beispielsweise sind smarte Assistenten bereits heute dazu in der Lage, Messwerte wie Blutzucker und die Sauerstoffsättigung automatisiert zu erheben und bei kritischen Werten einen Hinweis zu senden. Auch, ob genügend Wasser getrunken wurde und eine ausreichende körperliche Aktivität stattgefunden hat, können sogenannte Wearables feststellen. Werden diese Daten nun aggregiert, legen sie den Grundstein für eine optimale Präventions- und Pflegestrategie. Und das ganz ohne eine Pflegekraft die diese Parameter erst selbst manuell messen und auswerten muss.

Ob nun in der ambulanten oder stationären Versorgung: Die Pflegewirtschaft und ihr komplettes Ökosystem werden durch die fortschreitende Digitalisierung umgekrempelt. Automatisierung macht die zentralen Abläufe effizienter und smarte Tools stimmen alles auf die gegebene, individuelle Situation ab.

Auch von den stetig neuen Entwicklungen im Bereich „Smart Home“ wird die Gesundheitsbranche stark profitieren: Mit spezifischer Sensorik und Aktorik ausgestattete Räumlichkeiten können beispielsweise den Luftsauerstoff in Innenräumen regulieren und somit eine gesündere Umgebung schaffen. Diese ist schließlich für jedermann, ob Zuhause, im Büro oder in einer Pflegeeinrichtung, essentiell. Smarte Produkte unterstützen entweder im Alltag oder helfen Pflegefachleuten dabei, stets „ihre Augen überall zu haben“ – beispielsweise mithilfe eines Bettkantensensors, der meldet, wenn jemand das Bett verlässt oder durch Sensoren, die Stürze oder epileptische Anfälle erkennen.

Mehr Sicherheit und Komfort durch digitale Unterstützer zuhause

Viele pflegebedürftige Menschen wünschen sich, so lange wie möglich selbstständig in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben zu können. Smarte Assistenzsysteme können Sicherheit und Unterstützung bieten und im Notfall schnell jemanden zur Hilfe rufen. So behalten Pflegebedürftige ihre Unabhängigkeit und Angehörige oder Pflegende können sich darauf verlassen, dass es den Angehörigen oder den Pflegebedürftigen zuhause gut geht. ​​Verschiedene auf die Unterstützung zuhause spezialisierte, digitale Produkte können einzeln eingesetzt oder vernetzt werden.

Digitale Expertise für Gesundheitsdienstleister

Ambulante Pflegedienstleister können sich auf Basis digitaler Services in der Patientenbetreuung und im Hinblick auf ihre wirtschaftliche Tragfähigkeit zukunftssicher aufstellen. Außerdem können sich Unternehmen hier als moderne Arbeitgeber positionieren. Ein hoher Digitalisierungsgrad kann administrative und wiederkehrende Aufgaben in der Verwaltung vereinfachen oder sogar automatisieren. Hiervon profitieren vor allem Patientinnen und Patienten, denn es bleibt bei gleichem Ressourcenaufwand mehr Zeit für die eigentliche Pflegearbeit.

Es kommt auf die „weichen Faktoren“ an

Soll das eigene Pflegedienstleistungsunternehmen digitalisiert werden, muss vieles beachtet werden. Neben Optionen der Refinanzierung und gesetzlichen Regelungen, sind es insbesondere die „weichen Faktoren“: Dass die Kolleginnen und Kollegen transparent über alle Vorhaben und Änderungen im Betrieb informiert gehalten werden und dass sie ggf. digital geschult werden, ist essentiell. Auch Themen wie Datenschutz und Sicherheit sind tragende Säulen der Transformation eines jeden Unternehmens – auch im Gesundheitsbereich.

Deshalb ist eine zielgerichtet umgesetzte Digitalisierungsstrategie das A und O, um den Umstellungsprozess zu mehr digitalen Services zu einem Erfolg zu machen.

Digitalisierung in der Pflege: Gekommen und zu bleiben

Die Gesundheitsversorgung profitiert stark von der zunehmenden Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz: Sie kann unsere Umgebung intelligent vernetzen und die für uns gesündesten Parameter stets optimal halten. Sie ermöglicht es Einzelnen, die eigene Gesundheit besser im Blick zu behalten. Digitale Geräte erheben Daten, die Gesundheitsprofis nicht mehr selbst zu messen brauchen, um individuelle Behandlungspläne zu entwickeln. Smarte Assistenten vereinfachen Pflegebedürftigen den Alltag, ermöglichen, länger selbstständig zu wohnen und halten gleichzeitig Angehörige informiert.

Die große Herausforderung wird es sein, dass bei der Entwicklung der neuartige Assistenz Systeme alle Akteure in das Entwicklungsprozess zu integrieren und das ganze Erlebbar zu machen.

Andreas Rieger, COO DAI-Labor

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