Wertschätzung durch Vorgesetzte, mehr Zeit für gute Pflege und verlässliche Arbeitszeiten – das sind nur drei der wichtigsten Voraussetzungen, damit wieder mehr Personal für die Pflege gewonnen wird. Um dies zu erreichen, startete am 1. Februar 2024 ein bundesweit einzigartiges Modellprojekt auf den beiden geburtshilflichen Stationen des Krankenhauses St. Joseph-Stift in Bremen. Ziel soll es sein, über eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen Pflegekräfte zu gewinnen, die aus dem Beruf ausgestiegen sind oder ihre bisherige Arbeitszeit aufstocken möchten.
Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration und die Arbeitnehmerkammer Bremen haben es gemeinsam auf den Weg gebracht. Dafür stellt die Senatorin für Arbeit Landesmittel und Mittel des Europäischen Sozialfonds Plus in Höhe von bis zu 1,2 Millionen Euro zur Verfügung. Umgesetzt wird das Projekt im Rahmen der Landesstrategie „Gendergerechtigkeit und Entgeltgleichheit“. Die Arbeitnehmerkammer Bremen finanziert die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation des Modellprojekts.
Was zeichnet das beschäftigungsorientierte Modellprojekt aus?
Für einen Zeitraum von vier Jahren stellt sich das St. Joseph-Stift im Rahmen des Modellprojektes der drängendsten Herausforderung im Gesundheitssektor: dem Fachkräftemangel. In diesem Rahmen konzentriert sich das Krankenhaus auf die Geburtshilfe als Modellstation, mit dem zentralen Ziel, die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte und Hebammen im Kreißsaal und auf der Wöchnerinnenstation zu verbessern.
Das Projekt gliedert sich in mehrere Bausteine, darunter eine eingehende Lageanalyse, eine umfassende Mitarbeitendenbefragung und eine detaillierte Erhebung der Personalkennzahlen. Diese bilden die Grundlage für die Entwicklung und Umsetzung erster Maßnahmen. Neben der Anpassung von Dienstvereinbarungen zur Personalbemessung und zum Ausfallmanagement ist auch die Schaffung einer „Zukunftswerkstatt Geburtshilfe“ geplant. Hier werden Fortbildungskonzepte entwickelt, der interprofessionelle Austausch gefördert und Schnittstellen zwischen den Berufsgruppen gestärkt, um eine wertschätzende Unternehmenskultur weiterzuentwickeln. Spezielle Schulungen für Führungskräfte, regelmäßige Supervisionen zum Gesunderhalt und die Implementierung kollegialer Beratung tragen zur Förderung einer positiven Teamkultur bei. Ein Onboarding-Programm wird auf der Modellstation eingeführt und an die Bedürfnisse einer „New Work“-Kultur angepasst, um ideale Rahmenbedingungen für den Wiedereinstieg zu bieten.
Das Projekt zielt auch darauf ab, ausgestiegenen Fachkräften attraktive Arbeitsbedingungen und Karrieremöglichkeiten zu bieten, um ihre Rückkehr in den Beruf zu fördern. Durch die gezielte Verbesserung der Personalsituation sollen Pflegekräfte und Hebammen entlastet, im Beruf gehalten und Teilzeitkräfte motiviert werden, ihre Arbeitszeit aufzustocken.
Hintergrund:
Bis zu 1.500 ausgebildete Pflegefachkräfte mit Berufserfahrung könnten den Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern im Land Bremen zusätzlich zur Verfügung stehen – wenn sich die Arbeitsbedingungenverbessern. Das hat 2021 die bundesweite Studie „Ich pflege wieder, wenn…“ der Arbeitnehmerkammer Bremen ergeben.
Weitere Informationen:
Ansprechpartnerinnen:
Krankenhaus St. Joseph-Stift
Güzide Kadah
Schwachhauser Heerstraße 54
28209 Bremen
Fon: (0421) 347 31312
Arbeitnehmerkammer Bremen
Elke Heyduck
Fon: (0421) 36301 998
heyduck@arbeitnehmerkammer.de
Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz
Kristin Viezens
Fon: (0421) 361 2082
kristin.viezens@gesundheit.bremen.de
Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration
Nina Willborn
Fon: (0421) 361 20232
nina.willborn@soziales.bremen.de
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