Austausch Gewinnung ausländischer Pflegekräfte im Hause der BARMER am 31.08.2022

Pressemittelung: Austausch Gewinnung ausländischer Pflegekräfte im Hause der BARMER in Berlin am 31.08.2022

Die Personalgewinnung von Pflegekräften aus dem Ausland ist ein komplexer Prozess, der ein Zusammenspiel von allen Beteiligten voraussetzt. Wie gelingt eine erfolgreiche Integration der Pflegekräfte aus dem Ausland und vor welchen Herausforderungen stehen Belegschaft und Betrieb? Welche Refinanzierungsmöglichkeiten gibt es für die Arbeitgeber und Pflegekräfte?

Unter der Moderation von Herrn Pallokat, Regionalgeschäftsführer der Barmer in Berlin Steglitz, wurde sich mit diesen und weiteren Themen beim Pflegeaustausch am 31.08.2022 auseinandergesetzt, um gemeinsam Lösungsansätze und Antworten zu finden. Auf dem Podium saßen neben Herrn Pallokat vier Experten: Frau Leyh, Landesgeschäftsführerin der BARMER, eine Leiterin für Integrationsmanagement eines Krankenhauses, Herr Günther, Fachanwalt für Arbeitsrecht und Frau Ohsieck, Geschäftsführerin der Cmind Solution.

Als eine der vielen Herausforderungen sehen die Teilnehmenden die mangelnde Unterstützung bei Antragstellungen und das langwierige Bearbeitungsverfahren. Laut Aussagen des Berliner Senats liegen beispielsweise 2487 (Stand 31.12.2021) unvollständige Anträge vor. Aus diesem Grund wurde im Berliner Koalitionsvertrag 2021 - 2026 beschlossen, dass "die Anerkennung international erworbener Ausbildungsabschlüsse und Berufserfahrungen beschleunigt wird. Dafür werden entsprechende Organisationseinheiten im Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) gestärkt und die Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) Brandenburg intensiviert.” (Quelle: Berliner Koalitionsvertrag 2021- 2026, S. 38)

Während des Austauschs ist deutlich geworden, dass eine Großzahl der Teilnehmenden die Angelegenheit selbst in die Hand nehmen und nicht weiter auf die Politik warten möchte. Laut dem Bundesministerium für Energie und Wirtschaft belaufen sich die Kosten für die Rekrutierung je Pflegekraft auf einen Betrag zwischen 8000 bis 14000 Euro (Quelle: Auszubildende aus Drittstaaten für die Pflege: Ein Leitfaden für Pflegeeinrichtungen, S.10). Zusätzlich benötigen die neuen Pflegekräfte aus dem Ausland weitere Begleitung, Betreuung und Fortbildung in Deutschland. Daher war die Erkundigung nach Refinanzierungsmöglichkeiten sehr hoch. Folgende Förderungsmöglichkeiten wurden beim Austausch erwähnt: a) Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds ( AMIF), b) Förderprogramm des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG), c) AZAV Bildungsgutschein für Anerkennungsfachkräfte und d) über das BAMF geförderte Sprachkurse. Die Förderprogramme für Pflegekräfte aus Drittstaaten sind bei vielen Einrichtungen gefragt und daher sehr schnell ausgeschöpft. Das Förderprogramm des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) „Faire Anwerbung Pflege Deutschland“ war beispielsweise bereits 6 Wochen nach Beginn ausgeplant.

Obwohl insbesondere die Integration ausländischer Pflegekräfte eine Kernrolle in der Rekrutierung qualifizierter Fachkräfte spielt, gibt es hier noch Defizite bezüglich der Finanzierung, denn Integrationsaufgaben werden derzeit noch aus eigener Tasche der Einrichtungen finanziert. Der Ruf nach Unterstützung und Refinanzierungsmöglichkeiten ist laut.

Zum Thema Integration und Bindung gab es viele Erfahrungsberichte und Denkanstöße seitens der Teilnehmenden. Die Integration der Pflegekräfte ist ein gemeinsamer Lernprozess und sollte, nach der Leiterin für Integrationsmanagement, lange vor der Einreise beginnen, zum Beispiel durch Onboarding-Kurse und Sprachweiterbildung. Eine persönliche Begleitung und Hilfestellung in sämtlichen Alltagssituationen und kulturellen Fragen sind enorm wichtig. Dazu können gemeinsame Besuche von Kulturveranstaltungen oder gemeinsames landestypisches Kochen zur Integration beitragen. Aber nicht nur die ausländischen Pflegekräfte müssen sich integrieren, auch das Personal sollte geschult werden, um die interkulturelle Kompetenz zu stärken.

Inwiefern ist es möglich, Pflegekräfte nach der Ausbildung oder Anerkennung zu binden? Durch die Erfahrungen von der Cmind Solution sind nach dem internationalen Anwerbungsrecht und Faire Anwerbung Pflege Deutschlands Bindungs- und Rückzahlungsklauseln nicht erlaubt. Dieser Beschluss soll die Berufsfreiheit der internationalen Pflegefachkräfte schützen und Ausbeutungen von Schutzbedürftigen vorbeugen. Es sei daher empfehlenswert sich attraktiv von anderen Arbeitgebern hervorzuheben und somit eine Bindung darüber aufzubauen, wie etwa durch Essenszuschüsse oder Gutscheine, Sprachkurse und Zusatzqualifikationen für Arbeitnehmer.

Für Arbeitgeber, die eine Anwerbung von internationalen Fachkräften in Erwägung ziehen, gibt es verschiedene erste Anlaufstellen: a) Business Immigration Service (BIS), b) die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV), c) der Arbeitgeberservice der Bundesagentur für Arbeit sowie d) zertifizierte Agenturen, wie z.B. Cmind Solution GmbH, die mit dem Gütesiegel "Faire Anwerbung Pflege Deutschland" arbeiten.

Die Politik hat erkannt, dass Internationale Pflegekräfte ein Lösungsansatz für den Fachkräftemangel in Deutschland sind. In Ländern wie Vietnam gibt es jedes Jahr einen Überschuss an Pflegekräften, die keinen Job finden, so Frau Ohsieck. Wir können somit den Bedarf an Fachkräften in Deutschland für die Zukunft abdecken, vorausgesetzt, dass alle Seiten gut zusammenarbeiten müssen.

Aufgrund dieses impulsgebenden Austauschs und des positiven Feedbacks, wurde bereits auf das nächste Treffen in spätestens 6 Monaten hingewiesen, mit dem Wunsch näher auf die Themen Wohnungsknappheit bzw. Wohnungssuche für Fachkräfte und den möglichen Beschleunigungsprozess bei der LAGeSo einzugehen.

Hilfreiche Links:

Koalitionsvertrag 2021 - 2026 - Berlin.de

Auszubildende aus Drittstaaten für die Pflege (bmwk.de)

BAMF - Bundesamt für Migration und Flüchtlinge - AMIF 2021-2027

Defa-Agentur - BMG - Förderprogramm

Bildungsgutschein für berufliche Weiterbildung | Bundesagentur für Arbeit (arbeitsagentur.de)

BAMF - Bundesamt für Migration und Flüchtlinge - Homepage - Deutsch für den Beruf

Der BIS im Landesamt für Einwanderung - Berlin.de

Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) - Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) (arbeitsagentur.de)

Arbeitgeber-Service | Bundesagentur für Arbeit (arbeitsagentur.de)

Homepage - Cmind (cmind-solution.de)

Ansprechpartner:

Fr. Ohsieck (cmind solution GmbH)

Wendenstraße 309, 20537 Hamburg

Tel.: +(49) 176 31 458083

ohsieck@cmind-solution.de

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